Indigo
Kleiner Mann.....ganz groß
Hallo mein Name ist Indigo. Ich bin zwar nicht BLAU, wie mein Name vermuten lässt, aber dafür berühmt. Ich war nämlich schon im Fernsehen. Es ging durch alle Medien. Ich lebte mit 47 anderen Spitzen in einem verlassenen Haus in Bad ,Iburg. Man hat uns einfach zurückgelassen und das war ganz furchtbar, der reinste Kampf ums Überleben. Aber ein Hund lebt im „Hier und Jetzt“ und nach der großen Rettungsaktion schaue ich zuversichtlich nach vorne…, wo auch immer vorne ist.
„Vorne“ scheint für mich im Moment das Tierheim Lengerich zu sein. Zu Elft kamen wir total verwahrlost und zugeschi … dort an und wurden zuerst einer intensiven Grundreinigung mit Unterbodenwäsche unterzogen. „Du stinkst“ hieß es ganz unverblümt und nach der Waschorgie: „Du stinkst immer noch“. Na, da kann ich doch nichts dafür. Aber der Duft ist inzwischen verflogen. Jetzt rieche ich so, wie Hund riechen soll, glaube ich wenigstens. Und –„ich habe die Haare schön“.
Es war alles sehr viel für mich. Menschenhände kannte ich nicht. Ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. „Bellen hilft immer“, haben sich die anderen 10 auch gedacht und so gab es für die Mitarbeiter ordentlich was auf die Ohren. Manche von uns haben sich mit Händen und Füßen gewehrt, andere unter sich gemacht, ich war nicht allzu schlimm. Das nennt man glaube ich „Rückschaufehler“. Egal.
Irgendwie gab es auch tolle Momente. Hab ihr schon mal Gras unter den Pfoten gespürt, an einem Gänseblümchen geschnuppert und Sonne auf das Fell bekommen. Nur diese Menschen … es wurden gefühlt immer mehr. Die Zeitung hatte wohl einen Aufruf gestartet, damit wir ausreichend gekuschelt werden. „Gott sei Dank“ hatten die jedes Mal die Taschen voll mit Leckerlis. So ließ sich das alles einigermaßen ertragen. Inzwischen finde ich es sogar (in Maßen natürlich) toll wenn ich bekrabbelt werde. Es gibt aber auch Stellen am Körper, da kommt man wirklich selber schlecht dran. An ein Halsband habe ich mich fast schon gewöhnt. Nur das Anziehen vom Geschirr … naja … muss wohl … dann ertrage ich es (aber ungerne).
Am Anfang dachte ich, ich werde hier zum Zugtier ausgebildet … die haben Leinen an mich drangehängt, Welpen-Schleppleinen … „also bitte“ …, ich bin ein ausgewachsener Hund. Aber inzwischen habe ich den Sinn erkannt und laufe fast perfekt an der Leine.
Jetzt hat das kompetente Personal über meinen Kopf hinweg entschieden, dass man mich vermitteln kann. Ich glaube das heißt „ich darf ausziehen“ und eine eigene Familie haben.
Hört sich gut an … bin ich sofort dabei …
Also Bewerbungen direkt an Indigo wohnhaft in …. oh das habe ich wohl falsch verstanden … sie müssen doch wohl persönlich vorbeikommen, damit wir uns ordentlich beschnuppern können, so nach Hundeart und wie gesagt: „Zur Zeit rieche ich wirklich gut“.
Ob ich zu einem vorhandenen Hund dazu kann, muss erst geprüft werden. Zu meinem Kumpel Iggy war ich nicht sehr nett. Man musste uns trennen. Futter ist für mich eine wichtige Ressource.
Für mein "Neues Leben " muss ich bestimmt noch viel lernen, aber ich bin sehr interessiert an allem und mit Geduld und ganz viel Liebe werde ich auch das schaffen. Meine Menschen im Tierheim glauben fest an mich.
